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Welpenabgabe

Hier möchte ich ein paar Zeilen dazu schreiben, warum ich glaube, dass man seinen Welpen schon so früh wie möglich zu sich holen sollte. Nämlich Anfang der 8. Woche. Auch ich habe meine frühere Hündin Panda, und auch Biene im Alter von 71/2 Wochen zu mir geholt. Früher war es üblich, Welpen in einem Alter von sechs Wochen abzugeben. Dies ist inzwischen durch das Tierschutzgesetz verboten. Erst ab der achten Woche dürfen sie in ihre neuen Familien umziehen. Viele Menschen sind der Meinung, dass es auch förderlicher ist, wenn die Welpen länger bei der Mutter verbleiben. Dies wurde aber vielfach wissenschaftlich widerlegt. Hierzu ein Auszug von Dr. Dieter Fleig aus "Die Technik der Hundezucht" (Kynos Verlag, 3. wesentlich erweiterte Auflage 1998), dessen Aussage ich mich voll anschließe.

 "Wann werden die Welpen abgegeben? So mancher unterstellt dem Züchter, der seine Welpen nach der vollendeten siebten Woche abgibt, er tue dies, um sich weitere Kosten zu ersparen, also aus Gewinnstreben. Vielen Züchtern wiederum bricht es ohnedies nahezu das Herz, Welpen überhaupt abgeben zu sollen. Umso lieber wird der Zeitpunkt der Trennung verschoben (.) (.) Häufig wird behauptet, der Hund brauche möglichst lange für seine geistige Entwicklung, die mütterliche Erziehung, das Spiel mit den Wurfgeschwistern. Sollte dann ein Abgabealter von sieben Wochen nicht doch zu früh sein? Eine Antwort auf diese Frage gibt uns der Verhaltensforscher. Interessanterweise stellte Eberhard Trumler bei allen seinen Beobachtungen fest, dass in der freilebenden Hundefamilie exakt so um den 49. Tag nach der Welpengeburt herum ein ganz gravierender Wandel eintritt. Anstelle der Mutterhündin, die bis dahin für die Welpen von zentraler Bedeutung war, übernimmt der Familienvater das Kommando, (.) Die von den Pflege- und Erziehungsaufgaben überstrapazierte Hündin zieht sich ziemlich abrupt von den Kleinen zurück (.) Zu Anfang der achten Lebenswoche beginnt für unsere Welpen aus der Veränderung der Gefolgschaftsstruktur in der Hundefamilie ein neuer Lebensabschnitt, und dieser steht eindeutig unter dem Kommando des Rüden.

Hier an dieser Stelle, hier bedarf es der logischen Folgerung des Menschen! Ist es in der Natur so eingerichtet, dass exakt zu Beginn der achten Lebenswoche, zu Anfang der Sozialisierungsphase, eine solche grundsätzliche Wachablösung in der Hundefamilie erfolgt, was liegt dann näher, als die offensichtlich hierauf ausgerichtete Lernfähigkeit des Welpen zu nutzen, ihn exakt zum gleichen Zeitpunkt von der Erziehung durch die Mutterhündin auf die Schulung des Menschen zu übertragen? Solche Überlegungen sprechen eindeutig für eine Welpenabgabe mit sieben Wochen. Der neue, für das weitere Leben des Welpen entscheidende Mensch übernimmt zu Beginn der Sozialisierungsphase die volle Verantwortung für die weitere Formung seines Welpen. (.) Beim Haushund geht es eben gar nicht darum, ihn für eine Hundefamilie zu erziehen, in der er selbständig werden muss, vielmehr muss er in die Mensch-Hund-Meute harmonisch integriert werden. Erinnern Sie sich noch der Darlegungen im letzen Kapitel, wonach ein Versäumnis gewisser Lernphasen irreparable Schäden verursachen kann, weil eben diese Phasen zeitlich klar abgegrenzt sind? Um unseren Welpen für sein Leben in der menschlichen Familie zu erziehen, muss er mit sieben Wochen umgesetzt werden, dann fällt ihm die Anpassung am leichtesten.

Alle diese Lernspiele, die ich aus der Hundefamilie schilderte, diese müssen vom "Leittier Mensch" auf seine Anforderungen an seinen Hund abgewandelt werden. In dieser Periode geht es um die endgültige Sozialisierung des schon geprägten Welpen in der Menschenfamilie. Hier lernt er keine Beutespiele, zumindest keine künftige Meutejagd, sondern Stubenreinheit, Verträglichkeit mit Menschenkindern, Anpassung an den menschlichen Lebensrhythmus, Umgang mit zum Menschen gehörenden Haustieren. Sein Spiel mit dem Menschen ist immer neue Lernerfahrung, Anpassung an die Umwelt. Und nochmals darf ich Eberhard Trumler zitieren: 'Je lustvoller das Spiel mit dem Menschen ist, und je mehr erstes Lernen als Spiel empfunden wird, umso größer wird die künftige Lernfreudigkeit des Hundes. Sie wird in dieser Phase für alle Zeiten festgelegt.'

 

 

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Stand: 02. April 2012